Gliederung des Abschnitts

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    Lehrer_innen haben ein vielfältiges Aufgabenprofil: Sie unterrichten, bewerten Leistungen und beraten Schüler_innen sowie Eltern. Sie kooperieren sowohl mit anderen Lehrkräften als auch mit Kolleg_innen anderer Berufskulturen wie z.B. mit Schulsozialpädagog_innen, Erzieher_innen und Schulpsycholog_innen. Außerdem engagieren sie sich in der Organisationsentwicklung ihrer Schule.

    Studium und Referendariat bereiten auf diese Aufgaben in theoretischer und praktischer Weise vor. Im Studium werden die wissenschaftlich-theoretischen Grundlagen für die vielfältigen Aufgaben des Lehrberufs vermittelt. Eine forschungsbasierte Lehre und universitär begleitete schulpraktische Phasen sollen in dieser ersten Ausbildungsphase einen praktischen Bezug zum späteren Berufsfeld herstellen. Hierbei wird oftmals Rückgriff auf das hochschuldidaktische Konzept des Forschenden Lernens bzw. Forschenden Studierens genommen.

    Seit den 1970er Jahren wird dieses Format an viele universitären Standorten und insbesondere in der Lehrer_innenbildung in ganz unterschiedlichen Ausprägungen umgesetzt. Auch die Benennungen erscheinen variantenreich:

    Es wird allgemein vom Forschenden Lernen (vgl. Huber 2013; Kunze 2012; Wischer et al. 2014) oder aber auch vom Forschenden Studieren (vgl. Thünemann/ Freitag 2015) gesprochen, wenn forschende Aktivitäten Studierender in der universitären Ausbildungsphase gemeint sind.

    Doch wann genau spricht man in der Lehrer_innenbildung vom Forschenden Studieren?

    Je nach Forschungstradition eines Faches können die Formate des Forschenden Studierens sehr unterschiedlich sein: Zum Beispiel führen Studierende Beobachtungen durch, sie interviewen Schüler_innen und Lehrer_innen, werten erhobene Daten aus, entwickeln Fragebögen oder erproben sich in der Fallarbeit.

    In fortgeschrittenen Studienphasen können Studierende auch in offiziellen Forschungsbezügen mitwirken. Hierfür sind das Vermögen, eine Forschungsfrage zu entwickeln, den jeweiligen Forschungsstand aufzuarbeiten und die Aneignung basaler Forschungsmethoden gleichsam erforderlich, um frageorientiert sowie systematisch Erkenntnisse zu erlangen.

    Formate Forschenden Studierens sind dabei nicht auf Praxisphasen reduziert, sondern können über die gesamte Studienphase und in den verschiedensten Lehrformen eingesetzt werden. Studierende können auf diese Weise über die einzelnen Studienphasen eine forschende Haltung entwickeln und sind in der Studienabschlussphase in der Lage, ein eigenes Forschungsinteresse zu bearbeiten.

    Sabrina Tietjen / Dr. Silvia Thünemann