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  • Den Start Ihres Forschungsvorhabens markiert die Feststellung eines praxis‐ oder theorieorientierten Handlungsdrucks. Dabei kann es sich um spezifische Problem im Berufsfeld, beispielsweise um curriculare oder methodische Probleme auf der Ebene des Fachunterrichts oder um schul‐ und bildungspolitische Vorgaben und Anforderungen handeln. 

    Auch in der Theorie festgestellte Desiderate und Fragestellungen können eine Notwendigkeit für eine vertiefte Forschung in Praxisfeldern erzeugen.


    Die Aufbereitung und Untersuchung des theoretischen Kontextes Ihrer entwickelten Forschungsfragen ist eine wichtige Voraussetzung zur Generierung eines Forschungsdesigns. Hier wird die jeweilige Problemlage, die sich im Handlungsdruck zeigt, anhand ausgewählter fachwissenschaftlicher, fachdidaktischer und/oder erziehungswissenschaftlicher Theorien zu einem Forschungsgegenstand spezifiziert.

    Ausgehend von den Forschungsfragen und dem Forschungsgegenstand ist ein Forschungsdesign zu konzipieren: So wird zum Beispiel ein Lehr‐Lern‐Arrangement, das in einer Lerngruppe durchgeführt wird, entwickelt, um Erkenntnisse zu den Forschungsfragen zu erhalten. Dazu gehört auch die Entwicklung geeigneter Erhebungsinstrumente, wie z.B. dem Interview, Fragebogen o.ä. 

    Bei der Entwicklung einer spezifischen Erhebungsmethode, beispielsweise eines Lehr‐Lern‐Arrangements, sind z.B. zur Gestaltung geeigneter Aufgaben‐ und Rückmeldeformate auch Fragen nach den damit verbundenen Handlungs‐ und Reflexionsstrategien der Lernenden in Bezug auf den Forschungsgegenstand zielführend. Darüber hinaus geht es um die Konzeption und Erprobung geeigneter Lehr‐Lernmittel, d.h. Materialien und Werkzeuge, um die zu erwartenden Lernprozesse zu unterstützen.

    Auch die zeitliche und finanzielle Planung des gesamten Vorhabens sowie die Entscheidung für einzelne und Verknüpfung von Erhebungs- und Auswertungsmethoden wird hier berücksichtigt. 

    Bei der Durchführung des Forschungsdesigns kommt es in der Phase der Datenerhebung zunächst z.B. zur Umsetzung eines Lehr‐Lern‐ Arrangements im Feld. Dabei werden die Lehr‐Lernprozesse in ihrem Verlauf und anhand der entstandenen Ergebnisse z.B. durch Video- oder Tonaufnahmen sowie schriftliche Formen dokumentiert. 

    Sofern das jeweilige Forschungsdesign dies vorsieht, kommt es zur Durchführung von Interviews, Beobachtungen oder zur Anwendung eines Fragebogens usw.

    Vor der tatsächlichen Datenerhebung sind Überlegungen zum Datenschutz der Forschungsteilnehmenden anzustellen und z.B. Einverständniserklärungen und Genehmigungen der Erziehungsberechtigten, der Teilnehmenden selbst und zuständiger Behörden einzuholen.

    Die in unterschiedlicher Form vorliegenden Daten müssen in dieser Phase zunächst der Analyse zugänglich gemacht, d. h. in Form les- und druckbarer (Bild-)Text-Erzeugnisse aufbereitet werden. Dies kann z.B. durch Transkriptionen von Video- und Audiodaten ebenso wie durch die Herstellung von Bildtafeln, der Digitalisierung handschriftlicher Produkte und Fragebögen o.ä. umgesetzt werden. 

    Zur Feinanalyse der Daten werden je nach Fragestellung und Forschungsdesign vielfältige Methoden der Text‐, Bild‐ und Videoanalyse angewendet.



    Im Forschungsprozess führt die Analyse der erhobenen Daten, z.B. der Artefakte von Lernenden oder der Interviews, Videos und Fragebögen u.a. zu einer weiteren Spezifizierung und Strukturierung des Forschungsgegenstandes und erfordert eine theoretische Rückbindung, Interpretation und Diskussion.

    Zum Beispiel erfordern es Forschungsvorhaben im Kontext einer Unterrichtsentwicklungsforschung, die gewonnenen Erkenntnisse in einem zweiten Zyklus einfließen zu lassen. Auf Grundlage der Ergebnisse folgt dann die Weiterentwicklung des Lehr-Lern-Arrangements und seine erneute Erprobung in einer Unterrichtssituation.

    Innerhalb einer Masterarbeit können eine theoretische Ausdifferenzierung des Forschungsgegenstandes und der Forschungsergebnisse dann zum Ausgangspunkt und zur Grundlage weiterer Forschungsdesigns werden.

    Die Erkenntnisse des Forschungsprojektes und ihre Auswirkungen auf das eigene professionelle Handeln, z.B. als zukünftige Lehrerin oder als zukünftiger Lehrer werden fomuliert und ebenfalls reflektiert.


    Die Entwicklung und Durchführung des Forschungsdesigns und seine Ergebnisse werden z.B. im Rahmen einer Masterarbeit dokumentiert und reflektiert.  Dazu ist es notwendig, die empirischen Ergebnisse theoretisch einzubetten. Theorie und Forschungspraxis sollten sich dabei gegenseitig bereichern und kritisch ergänzen. Dies sollte auch im schriftlichen Aufbau der Masterarbeit und der Präsentation der Ergebnisse z.B. im Masterkolloquium deutlich werden. 

    In dem Forschungsprojekt ist möglicherweise ein (schul- und unterrichtsbezogenens) Referenzdesign theoriebasiert entwickelt, angewendet und untersucht worden. Insbesondere wenn in dem Forschungsvorhaben ein Unterrichtsentwicklungsprojekt an einer Schule durchgeführt wurde, sollten die Ergebnisse der Forschung schließlich auch den Kolleginnen und Kollegen der Schule präsentiert werden.