Ein allem vorneweg stehendes Nachhaltigkeitsziel der
Bioenergieerzeugung ist der vorrangige Einsatz von Reststoffen. Diese sind
wegen der Flächenkonkurrenz auf dem Acker und dem Vorrang der
Lebensmittelerzeugung immer dem Energiepflanzenanbau vorzuziehen. Daher werden an dieser Stelle zunächst die Reststoffe betrachtet.
Organische
Reststoffe lassen sich in zwei Gruppen einteilen, die verfahrenstechnisch
unterschiedliche Wege gehen, um Bioenergie zu erzeugen.
- feuchte Reststoffe z.B. Biogut aus der
Biotonne, organische Reststoffe aus dem produzierenden Gewerbe.
- trockene ligno-zellulosehaltige Reststoffe
wie Forstrestholz, Baum- und Strauchschnitt, Holzabfälle, Altmöbel.
Feuchte Reststoffe, wie etwa die Inhalte der Biotonne, werden
in der Regel in einer Biogasanlage zu Biogas bzw. Bioerdgas verarbeitet und
veredelt. Die Gärreste werden meistens als Düngemittel auf Äcker ausgebracht oder in einer Kompostierung nachbehandelt und zu einem
Bodenverbesserungssubstrat veredelt.
Trockene ligno-zellulosehaltige Reststoffe
werden in der Regel zu Holzhackschnitzeln zerkleinert oder zu Holzpellets veredelt.
Für die Pelletherstellung eignen sich vor allem harzreiche Sägemehle aus
Nadelholz, weil sie das Verkleben und Matrizenpressen zu Pellets begünstigen.
Im Gegensatz zu organischen Reststoffen müssen Energiepflanzen
auf dem Acker, im Forst oder Agro-Forstsystemen angebaut werden, verursachen
also unter Umständen Flächenkonkurrenzen zur Nahrungsmittelproduktion. Sie können
in folgende Gruppen eingeteilt werden:

Die durchwachsende Silphie wird gegenwärtig als Pflanze für
den Maisersatz erfolgreich angebaut, sie hat den Vorteil einer Dauerkultur, die
bis zu 15 Jahre Erträge abwirft und für eine ausreichende Bodenbedeckung sorgt.
Die durchwachsende Silphie, auch Becherpflanze genannt, ist gegenüber dem Mais
wesentlich trockenresistenter und kann auch mit dem Ziel der
Faser-/Papiergewinnung geerntet werden. Sie hat einen geringen Wasserbedarf von
350 bis 400 Litern pro Quadratmeter Jahresniederschlag und kann deswegen auch
in trockeneren Lagen angebaut werden. Die hohe Pollenausschüttung macht die
Durchwachsene Silphie zu einer guten Trachtpflanze für Bienen.
Eine
Kurzumtriebsplantage ist eine Anpflanzung schnell
wachsender Bäume mit dem Ziel, innerhalb kurzer Umtriebszeiten
Holz-Hackschnitzel als nachwachsenden Rohstoff zu produzieren. Als Umtriebszeit
bezeichnet wird hierbei die Wachstumszeit der Plantage bis zur Ernte und der
Anbau von Pflanzen, die nach der Holzernte wieder austreiben. Geschieht dies
ausschließlich für die Energieerzeugung, wird auch von Energieholzplantage oder
Energiewald gesprochen. Hierfür werden schnellwachsende Baumarten verwendet,
die nach der Ernte wieder austreiben und eine Folgeernte ermöglichen. Sie
werden als sogenannte Steckhölzer gepflanzt und alle zwei bis vier Jahre oder
in noch größeren Intervallen geerntet.