Wirtschaftliche Aspekte
In vorausgegangenen Kapiteln wurde bereits eine Übersicht zu den aktuellen Stromgestehungskosten der Erneuerbaren Energien im Vergleich gegeben.
Laut der Studie des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) „Stromgestehungskosten Erneuerbare Energien“ liegen die Stromgestehungskosten von Onshore-Windenergieanlagen (WEA) im Jahr 2024 zwischen 4,3 und 9,2€-Cent/kWh (vgl.: Fraunhofer ISE 2024). Die Angaben basieren auf spezifischen Anlagenkosten von 1.300 bis 1.900 EUR/kW. Damit sind neben PV-Freiflächenanlagen die Onshore-Windenergieanlagen unter allen Kraftwerksarten die kostengünstigsten Technologien in Deutschland (vgl.: Fraunhofer ISE 2024).
Mit bis zu 4.500 Volllaststunden erzielen Offshore-Windanlagen Stromgestehungskosten zwischen 5,5 und 10,3€-Cent/kWh. Die spezifischen Anlagenkosten liegen zwischen 2.200 und 3.400 EUR/kW, einschließlich der Festlandanbindung (vgl.: Fraunhofer ISE 2024). Investitionen in Windenergie versprechen heute eine attraktive Rendite für Kommunalbetriebe, Privatanleger, Energiegenossenschaften oder kommerzielle Investoren.
Landwirt*innen und Forstwirt*innen können durch Pachtverträge an Windkraftanlagenbauende ihre
Flächeneinnahmen diversifizieren und letztendlich deutlich mehr verdienen, als
an reinem Ackerbau. Gegenwärtig ist die
Situation so, dass der Staatsforst und Gemeinden ein Vielfaches der früheren
Pachtpreise für Grundstücke fordern, auf der eine neue Windkraftanlage
entsteht.
Pachtverträge (Audio)
Abhängig vom Standort betragen die Kosten bei einem Offshore-Windrad pro installiertem MW Leistung rund 2,5 bis 4 Millionen Euro. Bei einem 400-MW-Projekt wie beispielsweise Borkum Riffgrund West bedeutet das ein Investitionsvolumen von über einer Milliarde Euro (vgl.: Windenergie Agentur).
Im Vergleich dazu kostet ein Onshore-Windrad nur rund ein Drittel, also rund 1,23 Millionen Euro pro MW (Bezug 6 MW Anlage). Eine Onshore-Anlage ist also deutlich billiger, hat aber in der Regel weniger Vollaststunden, produziert also weniger Strom und generiert damit weniger Einnahmen für den Betreiber.
Beispielrechnung
Das stellt sich in einer Beispielrechnung so dar: Eine 5-MW-Anlage erzeugt bei 2.000 Vollaststunden onshore 10.000 MWh Strom, während eine 5-MW-Anlage offshore mit 4.500 Vollaststunden 22.500 MWh Strom produziert, das ist mehr als die doppelte Menge an Strom. Die Erträge relativieren also die Investitionen. Fest steht: Ohne die höheren Investitionen in Offshore-Windkraftanlagen ist die Energiewende nicht machbar.
Das folgende Bild zeigt den erwarteten Zubau in den nächsten 10 Jahren (2025-2035):
Quelle Grafik: www.bwo-offshorewind.de (02.12.24)