Kurs: Technik, Energie und Nachhaltigkeit | OnCourse UB
Lektion 3
Technische Varianten der Solarthermie
An dieser Stelle soll die Umwandlung von Sonnenstrahlung in
Wärme und deren Übertragung an ein Wärmeträgermedium (Wasser, Solarflüssigkeit,
Luft) vertiefend betrachtet werden = die Solarthermie.
Die Sonnenwärme kann zur Brauchwasserbereitung
(auch: Warmwasserbereitung, z.B. für die Dusche), Heizungsunterstützung oder Schwimmbaderwärmung genutzt werden. Im
Volksmund wird bei Solarthermischen Anlagen für Privatverbraucher, meist auf
Dächern montiert, von Sonnenkollektoren gesprochen. Etwas seltener in
Deutschland sind Freiflächen-Kollektorfelder. Solarthermische Großanlagen sind
noch nicht so häufig montiert, die Projektlandkarte der Plattform „Solare
Wärmenetze“ zeigt solarthermische Großanlagen in Deutschland wie folgt mit
Stand 11/2024:
In Betrieb: 58 Anlagen mit insgesamt 163.411 m²
Kollektorfläche
In Planung/Realisierung bis 2024: 13 Anlagen mit
insgesamt 153.460 m² Kollektorfläche
Weitere Anlagen in Vorbereitung: 68 Anlagen mit
insgesamt ca. 240.000 m² Kollektorfläche
Solarthermische Anlagen werden in zwei Varianten gebaut:
ausschließlich zur Trinkwasser-/Brauchwassererwärmung (Flachkollektoren)
zur Heizungsunterstützung und Trinkwasser-/Brauchwassererwärmung (Röhrenkollektoren)
Solarthermieanlagen für Warmwasser erreichen in Deutschland einen Wirkungsgrad von etwa 50 Prozent; Solarthermieanlagen für Heizung und Warmwasser kommen durchschnittlich auf 25 bis 30 Prozent. Deshalb müssen sie mit anderen Heizungssystemen, wie mit einer Pelletheizung, Gasheizung oder Wärmepumpe, kombiniert werden. Bei Neubauten können solarthermische Anlagen idealerweise mit Fußbodenheizungen kombiniert werden, die eine geringere Vorlauftemperatur benötigen. Solarthermische
Systeme werden anhand ihrer Kollektoren-Bauart unterschieden, wie die folgende
tabellarische Übersicht zeigt. Die häufigsten Kollektoren auf den Dächern in
Deutschland sind wegen ihres guten Preis/Leistungsverhältnisses Flachkollektoren:
Solarthermische Anlagen können auch für Kühlzwecke
eingesetzt werden.
Ein Beispiel ist der Obstgroßmarkt in Mittelbaden mit einer
Röhrenkollektorfläche von 409 m2 (297 kW Kollektorleistung),´und einem
Pufferspeicher von 30.000 l Wasser. Mit der Wärme wird eine Absorptionskältemaschine
betrieben, die die Kälte in den Kühlzellen des Großmarktes bereitstellt.
Eine
Absorptionskältemaschine (kurz AKM) ist eine Kältemaschine, bei der im
Gegensatz zur Kompressionskältemaschine (Kühlschrank) die Verdichtung durch
eine temperaturbeeinflusste Lösung des Kältemittels erfolgt. Man bezeichnet
dies auch als thermischen Verdichter.
Solarthermische Anlagen bekommen auch als Freiflächenanlagen eine
wachsende Bedeutung, sie können mit anderen Wärmequellen kombiniert werden. Mit
Stand Juli 2023 sind in Deutschland 52 solare Wärmenetze in Betrieb (vgl.: Solites
Steinbeis Forschungsinstitut), mit einer Gesamtleistung von insgesamt 75 MW. Große
Solarthermie-Anlagen können in Deutschland zu wettbewerbsfähigen Kosten von 3
bis 5 Cent pro kWh Wärme für Wärmenetze zur Verfügung stellen (vgl.: Bundesverband
Solarwirtschaft 2024).