Kurs: Technik, Energie und Nachhaltigkeit | OnCourse UB
Lektion 2
Amortisation einer PV-Anlage am Beispiel
Amortisation
Die Amortisationszeit ist die benötigte Zeit bis zum
Zeitpunkt, ausgedrückt in Monaten oder Jahren, an dem die Erträge einer
getätigten Investition für eine erneuerbare Energieanlage die Kosten decken.
Konkret bedeutet dieses im Falle der Investition in eine PV-Anlage, dass
Einspeisevergütung und Stromkostenersparnis die Betriebs- und
Investitionskosten der Anlage decken. Die Formel zur Berechnung der Amortisationszeit
lautet:
Amortisation = Anschaffungs- und Betriebskosten
jährliche
Einspeisevergütung und Stromkostenersparnis.
Die Anschaffungskosten umfassen den Preis der Solarmodule, des Wechselrichters, des Stromspeichers (falls vorhanden), des Energiemanagers (falls vorhanden), der Wallbox (falls vorhanden), aller Kabel und Halterungen (Montagesystem, Dachhaken etc.) und aller Montage- und Installationsarbeiten (Befestigung der Module auf dem Dach, Zählerschrankarbeiten etc.). Zu den Betriebskosten zählen Kosten für die Versicherung und ggf. ein Wartungsvertrag.
Die folgenden Faktoren beeinflussen die Rendite einer
PV-Anlage:
Ein
hoher Eigenverbrauch ist bei der Investition in eine PV-Anlage
essenziell wichtig. Das wird nur durch die Integration eines Speichers möglich.
Ab einer Eigenverbrauchsquote von 20-30 Prozent rechnet sich eine PV-Anlage. Eine
PV-Anlage ohne Speicher für eine Familie führt zu durchschnittlich 35% Eigenverbrauch
des erzeugten Solarstroms, die restlichen 65% werden ins Netz eingespeist. Mit
einem Stromspeicher erhöht sich der Eigenverbrauch von Solarstrom auf 50% bis
80%. Die Eigenverbrauchsquote kann sogar auf bis zu 90% erreichen, wenn eine
Wärmepumpe und ein Smart Meter angeschlossen wird. Die Kilowattstunde eigener
Solarstrom kostet rund 10 bis 15 Cent (Stand 2024), beim Netzstrom ist es rund
das Zwei- bis Dreifache. Je mehr Solarstrom tagsüber aus der
Photovoltaik-Anlage direkt verbraucht wird, umso besser ist das für die
Wirtschaftlichkeit der Photovoltaik-Anlage.
Auch
die in den letzten Jahren stark sinkenden Anschaffungskosten haben einen
hohen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit einer PV-Investition. Seit 2006 haben
sich die Preise für Photovoltaikanlagen um gut 80% reduziert und seit 2013
sinken sie im Durchschnitt um 5% pro Jahr. Der Preis pro WattPeak beträgt im
Jahr 2024 rund 13 Cent. Anders ausgedrückt liegt der Preis für PV zwischen
1.000 und 1.500 € pro kWp (im Jahr 2024).
Es lohnt sich, ein gesamtes Dach mit PV-Modulen zu
belegen, die Anlage unter Umständen größer als für den Eigenbedarf zu bauen.Auch,wenn der überschüssige Strom in das Netz eingespeist wird und
die Einspeisevergütung im Jahr 2024 nur noch bei niedrigen bei 8,11 Cent je kWh
liegt, sinken mit einer größeren Anlage die anteiligen Installations- und
Betriebskosten. Die ideale Dachausrichtung wäre Südwest bis Südost bei einer
Dachneigung von 30 bis 40 Grad.
Hingegen sollte der Solarspeicher an
den Strombedarf einer Familie angepasst werden, ein zu groß dimensionierter
Speicher rentiert sich nicht. Die Empfehlung ist pro 1.000 Kilowattstunden
Jahresverbrauch ein Kilowatt Nennleistung und 1,5 Kilowattstunden
Speicherkapazität zu installieren (https://photovoltaik.org/photovoltaikanlagen/
stromspeicher). Solarmodule können länger als 20 bis 30 Jahre sehr gute
Leistung bringen, hingegen haben Batteriespeicher eine durchschnittliche
Lebensdauer von 10 bis 15 Jahren.
Steigende
Strompreise in Kombination mit einer sinkenden Einspeisevergütung haben die
Rentabilität von Stromspeichern in den letzten Jahren deutlich steigen lassen.
Sinkende Speicherpreise haben diesen Trend noch zusätzlich verstärkt. Bei der Speicherdimensionierung
ist neben dem Eigenstrom im Haus ggf. auch die benötigte Ladekapazität für
e-Mobile des Haushaltes zu berücksichtigen.
Seit
dem Steuerjahr 2022 sind PV-Anlagen mit einer Leistung von bis zu 30 kWp von
der Einkommensteuer befreit. Für die Lieferung und die Installation von
Photovoltaikanlagen bis 30 kWp Leistung fällt seit 2023 keine Umsatzsteuer mehr
an. Fördermittel können über den KfW 270 „Erneuerbare Energien – Standard“ der
Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragt werden. Es ist im Allgemeinen
anzuraten, auch aktuelle Bank-Solarkredite im Vorfeld einer
Finanzierungsentscheidung zu vergleichen.
Die Preise von Stromspeichern sinken ebenfalls seit Jahren kontinuierlich. Während der Preis pro kWp 2013 noch bei 1.254 Euro lag, liegt er 2023 bei 601 Euro, was einem Rückgang von 52 Prozent entspricht. Studien prognostizieren, dass die Preise für Lithium-Ionen-Akkus bis 2025 auf 83 Euro pro Kilowattstunde (kWh) fallen könnten (https://www.zolar.de/blog/preisentwicklung-photovoltaik).
Ein Speicher für ein typisches Einfamilienhaus sollte eine Kapazität zwischen 5 und 15 kWh haben. Batteriespeicher dieser Größenordnung kosten durchschnittlich 600 €- 800 € pro Kilowattstunde Speicherkapazität (Stand 2024), dabei sind kleinere Speicher verhältnismäßig teurer als große Solarstromspeicher (Quelle: https://www.wegatech.de/ratgeber/photovoltaik/
stromspeicher/uebersicht/)