Kurs: Systemdenken und Nachhaltigkeit in Virtual Reality | OnCourse UB

  • Lektion 3

    Systemische Übung in Virtual Reality: "Wir sind, was wir konsumieren."

    • Lern-/ und Erkundungsziel von Lektion 3: 

      In dieser Lektion sollen sie Ihr gewähltes Ziel zum Nachhaltigem Konsum (entsprechend SDG 12) erkunden. Dabei sind Sie dazu eingeladen, auch ihre persönliche mentale Landkarte zu diesem Thema zu erkunden. Sie führen diese Übung in Form der Zielaufstellung als systemische Visualisierung durch und lernen selbstgesteuert eine systemische Übung in VR durchzuführen.


      In dem Buch „Ganz im Gegenteil“ stellen Varga von Kibéd und Sparrer (2011, S. 39 ff.) ein Aufstellungsformat vor, die Problemaufstellung, die wir hier Anlehnung als Zielaufstellung bezeichnen und für folgende Fragen anwenden: Was ist mein Ziel in Bezug auf das SDG 12? Was steht zwischen mir und meinem Ziel? Was hält mich davon ab loszugehen? Wie gehe ich mit Hindernissen um? Was brauche ich, um einen ersten Schritt zu wagen? 

      Bestandteile der Zielaufstellung sind:

      – Ihr persönliches SDG-12 Ziel,

      – die Hindernisse (die verhindern, dass ich mein Ziel erreiche),

      – die ungenutzten Ressourcen (die unterstützen, dass ich mein Ziel erreiche),

      – der verdeckte Gewinn (der dazu beiträgt, dass der aktuelle Zustand so bleibt wie er ist; oft wird dieser Zustand auch als kostbar und wichtig empfunden),

      – und „Ich“ bzw. Meine Position (dieses Element steht stellvertretend für die eigene Person). 

      In einer systemischen Übung in Virtual Reality soll ein neuer Lernzugang zum SDG 12 hergestellt werden, in dem Sie die fünf Elemente: SDG 12-Ziel, Hindernisse, Ressourcen, verdeckter Gewinn und „Ich“ bzw. Meine Position näher betrachten. Fangen wir mit der Betrachtung dieser Bestandteile als inhaltliche Vorarbeit für die systemische Übung in VR an.

      Phase 1: SDG 12-Ziel

      Das SDG 12 hat zum Ziel, dass der Konsum auf Ebene der Verbraucher nachhaltig sein soll. Nachhaltiger Konsum ist Teil einer nachhaltigen Lebensweise und ein Verbraucherverhalten, das Umweltaspekte und soziale Aspekte bei Kauf und Nutzung von Produkten und Dienstleistungen berücksichtigt. Das bedeutet, täglich werden wir in unseren Entscheidungen mit diesem Ziel konfrontiert und müssen Abwägungen treffen. Machen Sie sich also Gedanken darüber, was Ihr persönliches SDG 12 Ziel sein könnte, welches sich auch im Alltag umsetzen lässt. Dieses Ziel soll möglichst in einem Satz zusammengefasst werden. Beispiel: „Ich möchte mich zukünftig vegan ernähren, um einen Beitrag zum SDG 12 zu leisten.“ Dann wäre die Bezeichnung des Elements für das persönliche SDG 12 Ziel: Vegane Ernährung.

    • Phase 2: Hindernisse

      Doch weshalb ist es so schwierig dieses Ziel für jeden Einzelnen von uns zu erreichen und umzusetzen? Vermutlich stehen Hindernisse im Weg die uns von diesem Ziel fernhalten. Ein überwundenes Hindernis ist aber oft auch eine wichtige Erfahrung und damit meist eine mögliche Ressource. Was könnten also Hindernisse zur persönlichen Zielerreichung des SDG 12 Nachhaltiger Konsum sein? Notieren Sie für die Phase 2 zwischen 1-3 Hindernisse, die Ihrem Ziel entgegenstehen. Es ist nicht erforderlich, dass die Hindernisse alle schon inhaltlich klar sind. Sie dürfen gerne auch unbekannte oder partiell unscharf gesehen Hindernisse mit einbeziehen. Überlegen Sie auch, in welcher Hinsicht die Hindernisse Schutzfunktionen haben könnten. 

    • Phase 3: Ungenutzte Ressource 

      Keine Zielerreichung ohne eine bisher noch ungenutzte Ressource, die oft auch zunächst verborgen ist. Wenn wir nämlich schon alle Ressourcen genutzt haben, ohne das Ziel zu erreichen, dann handelt es sich eben nicht um ein sinnvolles Anliegen, sondern um eine prinzipiell unlösbare Aufgabe. Etwas als Zielerreichung für das SDG 12 in Erwägung zu ziehen heißt, dass wir schon akzeptiert haben, dass nicht alle zur Verfügung stehenden Ressourcen ausgeschöpft sind. 

    • Phase 4.1: Verdeckter Gewinn

      Die Identifizierung und Integration dieses Elements ist einer der schwierigsten Teile der Zielaufstellung. Gelingt die Identifikation des verdeckten Gewinns und sind Sie sich der Notwendigkeit bewusst, die positive Funktion dieses an sich zunächst hinderlichen Elements zu würdigen, sowie bereit, einen Teil seines Nutzens als Preis zu zahlen – dann sind Sie der Zielaufstellung einen entscheidenden Schritt nähergekommen. Manchmal ist der ursprünglich verdeckte Gewinn aber auch schon längst enthüllt und sein Nutzen schon lange verbraucht, aber wir beherbergen den Gewinn noch immer wie einen vertrauten alten Gast. Von seinem Nutzen bliebt so nur noch die Bequemlichkeit des Vertrauten. Wenn es Ihnen jedoch gelingt, dem Preis zu zustimmen, den es Ihnen kostet, wenn Sie auf den Gewinn des Status quo verzichten, kann Ihnen das so gewonnene Ergebnis kostbar werden. 

    • Phase 4.2: Nehmen Sie das System wahr

      Nachdem Sie die Elemente „Ziel“, „Hindernis“, „Ressource“ und „verdeckten Gewinn“ im Raum positioniert haben, sind Sie nun dazu eingeladen, das System in seiner Gänze wahrzunehmen. Betrachten Sie das bisherige Gesamtbild und nehmen Sie nacheinander die Position der platzierten Elemente im Feld ein, ganz zuletzt die Position Ihres persönlichen SDG 12-Ziels. 

    • Phase 5: „Ich“ (oder auch meine Position im System)

      Niemand hat ein Ziel, der nirgends hinwill. Wenn jemand nicht möchte, dass es sich etwas ändert, wo wäre dann das Ziel? Das ist nicht derselbe Fall wie der, wenn jemand möchte, dass sich nichts ändert - bekanntlich ist viel Arbeit erforderlich, um einen Status quo zu schützen. Wenn jemand also als Ziel angibt, dass er oder sie will, dass alles so bleibt, wie es ist, so ist sein oder ihr Ziel, dass die Gefahr gebannt wird, da sich etwas ändert. Das ist dann das Ziel, nach dem dieser Mensch strebt. Er strebt also nach der Abwehr einer Gefahr. Also: Kein Ziel ohne die dazugehörige Person, die irgendwo hinwill. 

    • Die systemische Visualisierung in VR: 

      Sie haben nun die fünf Elemente der systemischen Übung für Ihr Ziel SDG 12 näher betrachtet. Jetzt beginnt die eigentliche Erkundung in Virtual Reality. 

      Ai Generiert, Vr, Virtuell, Wirklichkeit

      @pixabay - kostenlose Nutzung

      Bereiten Sie Ihre VR-Brille vor, loggen Sie sich in Spatial ein und bringen die Elemente in eine räumliche Anordnung in dem dafür vorgesehenen SDG 12-Raum in VR, indem Sie die Elemente (Säulen) nach ihrem Gefühl über deren Beziehungsstruktur im Raum verteilen. Gehen Sie dabei spielerisch vor, am besten etwa so: Positionieren Sie SDG12-Ziel, Hindernisse, Ressourcen, verdeckter Gewinn und sich selbst als „Ich“ wie Personen, die sich in dem Raum befinden. Der Raum ist die markierte Fläche im Spatial-Raum. Zur Hilfestellung finden Sie eine Schablone auf dem Boden, um Ihnen die Felder der Elemente anzuzeigen. Das ist allerdings nur ein Vorschlag. Sie müssen die Schablone nicht zwingend verwenden. Gehen Sie zur Orientierung mit Deinem Avatar zum „Startpunkt“ und positionieren am besten von dort aus die Elemente.    

       

      Wenn Sie die Positionierung der Elemente abgeschlossen haben, versetzen Sie sich wieder vom „Startpunkt“ aus mit dem Avatar in die Perspektive der symbolisierten Elemente (Phase 4.2), indem Sie die entsprechende Position der Elemente einnehmen und Sie sich dieser Position im Raum zu den jeweils anderen Elementen vergegenwärtigen. Notieren Sie dabei auf einen Notizblatt in Spatial, wie Sie sich dabei fühlen: welche Stimmung entsteht, welche Selbstwahrnehmungen werden wahrgenommen und gibt es einen Unterschied in der Wahrnehmung zu den anderen Elementen im Raum. Notieren Sie kurz stichpunktartig für jeden dieser Elemente die Empfindungen. 

       

      Sie können die systemische Visualisierung beenden, wenn Sie alle Elemente einmal wahrgenommen haben. Wenn es einen Veränderungsimpuls bzgl. eines Elements gibt, dann dürfen Sie diesem Wunsch nachkommen. Prüfen Sie aber bitte, was diese Veränderung für die reale Situation bedeuten wurde. Es muss aber ausdrücklich kein Lösungsbild entstehen. Es geht darum, ob etwas Neues gelernt oder wahrgenommen wurde, was vorher noch nicht da war. Notierte Sie ihre Erkenntnisse, nachdem Sie aus der VR-Welt ausgetaucht sind. Diese sind Teil Ihrer Abschlussreflexion und damit der Prüfungsleistung dieser Veranstaltung. 



      WICHTIG: Die nachfolgende schriftliche Reflexion ist Teil der Prüfungsleistung im VAN-Kurs „Systemdenken und Nachhaltigkeit in Virtual Reality“ und ist damit eine Pflichtaufgabe zum Bestehen des Kurses.

    • Reflexionsaufgabe - Kapitel 8
      Geöffnet: Montag, 1. Dezember 2025, 00:00
      Fällig: Dienstag, 31. März 2026, 23:59
    • Link zur VR-Learning Journey: