Die Motive für Jetzt-für-jetzt-für-andere-Entscheidungen müssen nicht letztbegründet werden. Damit sie aber vermittelbar sind, müssen sie deshalb gut inszeniert werden. Mit Inszenierung ist nicht Täuschung gemeint, sondern vielmehr wie im Theater eine ausgeprägte und gut gerahmte Darstellung des Inhalts:
Warum wird verdientes Geld dazu verwendet, anderen zu einer positiven Wirkung zu verhelfen?
Treffen die Eigentümer:innen des Unternehmens selbst diese Entscheidung, ist der Rechtfertigungsgrund gegenüber anderen geringer, da alle alternativen Verwendungen des Geldes auch den Eigentümer:innen direkt oder indirekt zukämen (Vermögenszuwachs).
Trifft ein Management Jetzt-für-jetzt-für-andere-Entscheidungen, reduzieren sie den Vermögenszuwachs der Eigentümer:innen und haben daher einen erhöhten Legitimierungsaufwand. Diese Verzichtsleistung lässt sich nicht unmittelbar mit positiver Rückwirkung auf das Unternehmen begründen, so dass zumeist langfristige positive Wirkungen auf den Ruf des Unternehmens geschickt inszeniert werden müssen.
Wichtig
Eine besonders schwierige Form der Jetzt-für-jetzt-für-andere-Entscheidungen liegt dann vor, wenn nicht vorhandene Mittel verteilt, sondern vorhandene Optionen zugunsten der Wirkungen für andere nicht realisiert werden. Unterlassungs-Handlungen wegen der Wirkungen auf andere folgen wiederum einer anderen Entscheidungslogik als die der Verteilung von Erwirtschaftetem. Dies wird schon daran deutlich, dass es unglaublich viele Gesetze gibt, die Unterlassungen zum Schutze anderer vorschreiben: Alle Arbeits-, Umwelt- und Wirtschaftsgesetze sind letztlich Schutzgesetze vor den Wirkungen der ökonomischen Effizienzlogik. Offensichtlich sind die Motive für schützende, unterlassende Handlungen andere als die für die Verteilung von Erwirtschaftetem und diese Motive scheinen nicht stark genug zu sein, auf breiter Basis rücksichtsvoll zu wirtschaften.