Einführung Systemisches Denken
Die systemische Perspektive bzw. Haltung werden in Lektion 1 anhand von Kernaussagen der Systemtheorie definiert, u.a. zum Konstruktivismus, der System-Umwelt-Differenzierung oder der “Zehn Gebote des systemischen Denkens” nach Simon. Nach Abschluss dieser Lektion haben sie zentrale Theorien und Grundsätze des Systemischen Denkens kennengelernt und können diese erläutern.
Die folgenden Abschnitte beinhalten Einführungen in zentrale Begrifflichkeiten und Theorien der Systemtheorie.
Was ist ein System?
Ein System ist zunächst einmal ein Gebilde oder eine Struktur von einzelnen Elementen, die in einem wie auch immer gearteten Zusammenhang zueinanderstehen. Durch diese Zusammenhänge oder auch Beziehungen, unterscheidet sich dieses System und dessen Mitglieder von der Umwelt des Systems. Bei der grundsätzlichen Frage danach, was ein System ist, kann außerdem zwischen allopoietischen (technischen) Systemen und autopoietischen (selbsterzeugenden) Systemen unterschieden werden. Beispiele für Allopoietische Systeme können beispielsweise Autos oder Computer sein. Wenn in dieser Veranstaltung von Systemen gesprochen wird, so werden damit meist autopoietische Systeme gemeint. Untergruppen dieser Allopoietischen Systeme können wiederum lebende, psychische oder soziale Systeme sein.
Die Systemische Perspektive
Die Systemische Perspektive, wie sie in dieser Lehrveranstaltung verstanden wird, geht auf die Prinzipien der systemischen Forschung zurück. Systemische Forschung ist wiederum aus der Systemtheorie sowie der Systemwissenschaft hervorgegangen.
Systemtheorie = Theorie über die Funktionsweisen und Überlebensbedingungen von Systemen
Die Systemtheorie kann als interdisziplinäre Wissenschaft verstanden werden, die in den Bereichen Natur-, Geistes-, und Sozialwissenschaften (inkl. der Psychologie) angesiedelt ist und somit natürliche, technische und soziale Systeme untersucht.
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Innerhalb der systemischen Forschung wird weitgehend die Annahme vertreten, dass zur Erforschung von Systemen stets eine systemische Haltung seitens der Forschenden nötig ist. Da systemische Untersuchungen immer auch abhängig sind von der individuellen systemischen Perspektive der forschenden Person.
Einer systemischen Haltung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass Beobachtende (Subjekt) und Beobachtetes (Objekt) nicht voneinander zu trennen sind. Da sich das Beobachtete nicht so zeigt, wie es ist (objektiv), sondern die Art und Weise wie es sich zeigt abhängig ist von der Fragestellung des Beobachtenden.
Systemisches Denken = nutzt Erklärungen aus der Systemtheorie, um Systeme darzustellen, beispielsweise Formen, Modelle oder Bilder. Beim systemischen Denken werden Relationen zwischen Objekten betrachtet und zirkuläre Erklärungen verwendet.
Unternehmen können entsprechend der Logik der Systemtheorie beispielsweise als komplexe, dynamische und offene Systeme verstanden werden. Komplex deshalb, weil zwischen den Systemelementen eine große Menge an Beziehungen und Wechselwirkungen besteht, dass nicht alle überschaut werden können. Jede Beziehung unterliegt Eigendynamiken und damit einhergehenden unvorhersehbaren Rückkopplungsschleifen. Das Beziehungsgefüge stellt die Struktur eines Systems dar.