Kurs: Systemdenken und Nachhaltigkeit in Virtual Reality | OnCourse UB

  • Lektion 3

    Die Rolle von Erfahrung, Haltung, Kreativität & Kompetenz

    • In der dritten Lektion wird das bisher Gelernte zusammengefasst. Sie lernen die Inner Development Goals (IDGs) kennen und bekommen Anregungen für Reflexionen, die auch später in den VR-Formaten wieder aufgegriffen werden können. 


    • Nachhaltiges Handeln: Verantwortung auf allen Ebenen notwendig


      Nachhaltiges Handeln ist komplex und stellt sowohl eine individuelle als auch kollektive Herausforderungen dar. Viele Menschen sehen die Verantwortung primär bei der Politik. Diese Ansicht greift jedoch zu kurz und lässt außer Acht, dass nachhaltiges Handeln auf verschiedenen Ebenen und von unterschiedlichen Akteuren vorangetrieben werden muss.

      Die Politik hat zweifellos eine zentrale Rolle im Bereich der Nachhaltigkeit. Sie kann durch Gesetze, Verordnungen und finanzielle Anreize Rahmenbedingungen schaffen, die nachhaltiges Verhalten fördern. Beispiele für politisches Handeln sind internationale Abkommen wie das Pariser Abkommen, das darauf abzielt, die globale Erwärmung auf unter 2 Grad Celsius zu begrenzen, sowie nationale Gesetzgebungen, die die Reduktion von Treibhausgasemissionen, die Förderung erneuerbarer Energien und die Verringerung des Verbrauchs fossiler Brennstoffe zum Ziel haben. Zudem bieten viele Länder Subventionen für erneuerbare Energien, Elektromobilität und energieeffiziente Technologien an, um deren Verbreitung zu beschleunigen.

      Trotz dieser Bemühungen wird oft kritisiert, dass die Politik nicht genug tut. Gründe dafür sind unter anderem der Einfluss großer Lobbygruppen, die Maßnahmen zur Nachhaltigkeit blockieren oder verzögern, das kurzfristige Denken vieler Entscheidungsträger:innen, die zum Teil auf kurzfristige Wahlerfolge fixiert sind und sich vor unpopulären, aber langfristig notwendigen Maßnahmen scheuen, sowie die mangelnde globale Kooperation, da nationale Interessen und geopolitische Spannungen eine einheitliche und effektive Zusammenarbeit erschweren.

      Doch auch wenn die Politik eine wichtige Rolle spielt, liegt die Verantwortung für nachhaltiges Handeln nicht allein bei ihr. Jede*r Einzelne kann und muss einen Beitrag leisten. Es gibt jedoch verschiedene Gründe, warum Individuen oft nicht handeln. Ein Grund ist der Mangel an Bewusstsein; viele Menschen sind sich der Dringlichkeit der Nachhaltigkeitsprobleme nicht bewusst oder verstehen die Zusammenhänge nicht vollständig. Bequemlichkeit und eingefahrene Gewohnheiten verhindern oft, dass Menschen ihr Verhalten ändern. Das Gefühl der Ohnmacht, als Einzelperson wenig bewirken zu können, führt ebenfalls dazu, dass viele Menschen gar nicht erst handeln. Zudem können wirtschaftliche Zwänge eine Rolle spielen, da nachhaltige Optionen oft teurer sind, was insbesondere für Menschen mit geringem Einkommen eine Herausforderung darstellt.

      Neben der Verantwortung der Politik und des Einzelnen spielt auch das Kollektiv bzw. die globale Zivilgesellschaft eine entscheidende Rolle. Gemeinschaften, NGOs und globale Bewegungen können erheblichen Druck auf Politik und Wirtschaft ausüben und kollektive Verhaltensänderungen fördern.

      Um nachhaltiges Handeln zu fördern, sind umfassende Bildungs- und Bewusstseinskampagnen notwendig. Es braucht transformative Bildung und eine Transformative Literacy, um Menschen zu befähigen, die Komplexität von Nachhaltigkeit zu verstehen und entsprechend zu handeln. Transformative Bildung umfasst ganzheitliche Ansätze, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte der Nachhaltigkeit miteinander verknüpfen. Kritisches Denken muss gefördert werden, damit Menschen befähigt werden, über Konsumverhalten, Produktionsprozesse und politische Entscheidungen nachzudenken. Zudem sollten Bildungsprozesse zur Partizipation und zum Engagement ermutigen, damit Menschen aktiv an der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft mitwirken können.

      Insgesamt erfordert nachhaltiges Handeln ein Zusammenspiel von politischem Willen, individuellem Engagement und kollektiver Verantwortung. Durch transformative Bildung und Transformative Literacy können die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt werden, um eine nachhaltige Entwicklung voranzutreiben.


      Warum die IDGs notwendig sind, um die SDGs zu erreichen


      In den letzten Jahren hat sich die Diskussion über Nachhaltige Entwicklung von der ausschließlichen Konzentration auf externe bzw. äußerliche Maßnahmen hin zur Anerkennung der Bedeutung der inneren persönlichen Entwicklung verlagert. Während die Welt zunehmend mit den Auswirkungen des Klimawandels, dem Verlust der biologischen Artenvielfalt und sozialen Ungleichheiten zu kämpfen hat, setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass das Erreichen einer nachhaltigen Entwicklung mehr als nur technische und politische Lösungen erfordert. Sie erfordert auch einen tiefgreifenden Wandel des menschlichen Bewusstseins und Verhaltens. Die Ziele für innere Entwicklung (Inner Development Goals, IDGs) erscheinen dabei als interessanter Rahmen zur Ergänzung der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen. Die IDGs konzentrieren sich auf die Kultivierung der inneren Dimensionen des Individuums (wie Werte, Fähigkeiten und Grundüberzeugungen), die für nachhaltiges Handeln entscheidend sind. Durch die Förderung der persönlichen Entwicklung und des inneren Bewusstseins sollen die IDGs das Individuum in die Lage versetzen, effektiver zur nachhaltigen Entwicklung beizutragen. 

       


    • Zum Verständnis der Inner Development Goals


      Die IDGs bestehen aus fünf miteinander verbundenen Bereichen, die darauf abzielen, persönliche Eigenschaften und Fähigkeiten zu entwickeln und zu fördern, die für die Bewältigung komplexer globaler Herausforderungen unerlässlich sind. Diese Bereiche sind:

      Being: Beziehung zu sich selbst
      Die Pflege des ‚inneren Lebens‘ und die Entwicklung & Vertiefung der Beziehung zu den eigenen Gedanken, Gefühlen und dem eigenen Körper sollen dabei helfen, gegenwärtig und absichtsvoll und nicht reaktiv zu sein, wenn es zur Konfrontation mit Komplexität kommt.

      Thinking: Kognitive Fähigkeiten
      Die Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten, indem verschiedene Perspektiven eingenommen, unterschiedlichste Informationen bewertet und die Welt als ein zusammenhängendes Ganzes begriffen wird, wird als wesentliche Voraussetzung für sinnvolle Entscheidungen angesehen.

      Relating: Fürsorge für andere und die Welt
      Wertschätzung, Fürsorge und das Gefühl der Verbundenheit mit anderen (z.B. den Personen von nebenan, künftigen Generationen oder der Biosphäre an sich) können dabei helfen, gerechtere und nachhaltige Ökosysteme & Gesellschaften für alle zu schaffen.

      Collaborating: Soziale Fähigkeiten
      Um bei gemeinsamen Anliegen voranzukommen, müssen die Fähigkeiten weiterentwickelt werden, Akteure mit unterschiedlichen Werten, Fähigkeiten und Kompetenzen einzubeziehen, ihnen Raum zu geben und mit ihnen zu kommunizieren. 

      Acting: Den Wandel ermöglichen
      Eigenschaften wie Mut und Optimismus helfen dabei, effektive Handlungsfähigkeit zu erlangen, alte Muster zu durchbrechen, originelle Ideen zu entwickeln und in unsicheren Zeiten mit Beharrlichkeit & Beständigkeit handeln zu können.


    • Die Notwendigkeit der Inner Development Goals


      Viele der ökologischen und sozialen Probleme, mit denen wir heute konfrontiert sind, haben ihre Wurzeln in gewissen Verhaltens- & Denkweisen vieler Menschen. So sind beispielsweise ein extensives Konsumverhalten, der Raubbau an den Ressourcenquellen und soziale Ungleichheiten oft auf einen Mangel an Bewusstsein, Empathie und langfristigem Denken zurückzuführen. (Auch wenn ökonomische Zwänge selbstverständlich meist ebenfalls eine wesentliche Rolle spielen.) Die IDGs zielen auf einige dieser Grundursachen ab, indem sie innere Qualitäten wie Achtsamkeit, Empathie und kritisches Denken fokussieren, die zu einer nachhaltigeren Lebensweise und Entscheidungsfindung führen können.

      Nachhaltiges Handeln erfordert häufig, dass das Individuum die Initiative ergreift und als positives Beispiel vorangeht. Durch die Förderung innerer Qualitäten wie Selbstbewusstsein und Resilienz tragen die IDGs dazu bei, dass sich das Individuum durch eine gesteigerte Eigenverantwortung und einem allgemeinen Empowerment sich besser in der Lage und motiviert fühlt, zu den Bemühungen um eine Nachhaltige Entwicklung beizutragen.

      Die globalen Herausforderungen, mit denen die Menschheit konfrontiert sind, wie der Klimawandel, die soziale Ungleichheit und der Verlust der biologischen Artenvielfalt, sind komplex und vielfältig miteinander verbunden. Die Lösung dieser Probleme erfordert einen systemischen Denkansatz. Durch die Entwicklung verschiedener kognitiven Fähigkeiten und der Fähigkeit, ‚das große Ganze‘ zu sehen, kann das Individuum effektivere und umfassendere Lösungen für diese Herausforderungen entwickeln.

      Nachhaltige Entwicklung ist nicht nur ein individuelles Unterfangen; sie erfordert kollektives Handeln und starke Gemeinschaften. Im Rahmen der IDGs wird die Bedeutung von Empathie, Mitgefühl und Teamwork betont. Indem wir unsere Fähigkeit verbessern, mit anderen in Beziehung zu treten und zusammenzuarbeiten, können wir stärkere, resilientere Gemeinschaften aufbauen, die besser für die Bewältigung der Herausforderungen einer Nachhaltigen Entwicklung gerüstet sind. 

      Auch wenn systemische Veränderungen von entscheidender Bedeutung sind, spielen auch individuelle Maßnahmen eine wichtige Rolle für die nachhaltige Entwicklung. Die IDGs können das Individuum befähigen, in ihrem Alltag sinnvolle Maßnahmen zu ergreifen und so zu umfassenderen Nachhaltigkeitsbemühungen beizutragen.

      Nachhaltiges Handeln erfordert langfristiges Engagement und Widerstandsfähigkeit gegenüber Rückschlägen. Die Kultivierung innerer Qualitäten wie Geduld, emotionale Intelligenz und die Fähigkeit, trotz Herausforderungen couragiert, konsequent & konsistent zu handeln sind wichtig, um Transformationsbemühungen aufrechtzuerhalten und sicherzustellen, dass Nachhaltigkeitsbemühungen über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten werden können.

      Nachhaltige Entwicklung erfordert einen Wechsel von kurzfristigen Denkweisen zu langfristigen Perspektiven. Die IDGs betonen Qualitäten wie Komplexitätsbewusstsein und Perspektivenübernahme, die Einzelpersonen und Organisationen dabei helfen können, die breiteren Aus- & Nebenwirkungen ihres Handelns zu berücksichtigen und Entscheidungen zu treffen, die allen Generationen zugutekommen.

      Unter der Annahme, dass persönliche Entwicklung und gesellschaftliche Entwicklung miteinander verknüpft sind, bieten die IDGs einen umfassenden Rahmen für die nachhaltige Entwicklung. Die IDGs sind nicht nur eine Ergänzung zu den SDGs, sondern eine grundlegende Voraussetzung für deren Erreichung. Durch die Förderung von persönlichen Qualitäten und Fähigkeiten, die nachhaltiges Handeln unterstützen, können die IDGs dem Individuum dabei helfen, sich effektiver für die nachhaltige Entwicklung einzusetzen. Bei der Bewältigung der komplexen globalen Herausforderungen unserer Zeit kann die Bedeutung der inneren Entwicklung nicht hoch genug geschätzt werden. Die IDGs können hilfreich sein, eine nachhaltigere, resilientere und mitfühlendere Welt zu schaffen.

       

      The One BIG Question


    • Meet Yourself at 90


      Meet Yourself at 90 ist eine angeleitete Übung, die Ihnen dabei helfen kann, mit Ihren Hoffnungen, Träumen, Prioritäten und Werten ‚präsent‘ zu sein, indem Sie sich selbst auf Ihrer 90. Geburtstagsparty imaginieren. Die Übung kann Ihnen dabei helfen, sich bewusst zu machen, was Ihnen wichtig ist und herauszufinden, ob es Dinge gibt, von denen Sie gerne mehr (oder eben weniger) machen würden. Mit Blick auf die IDGs ist diese Übung in den Bereich Being: Beziehung zu sich selbst einzuordnen, wobei primär die Fähigkeiten & Eigenschaften Innerer Kompass, Selbsterkenntnis und Presence bzw. Gegenwärtigkeit fokussiert werden.

      Bitte beachten Sie, dass solche Übungen mit starken Gefühlen einhergehen können. 
      Wichtig: Sollte dies eine Herausforderung für Sie darstellen, finden Sie unter dem Video eine Box mit dem Sprechtext des Videos, wo Sie einsehen können, was Sie genau im Rahmen dieser Übung erwarten wird. Überspringen Sie diese Übung im Zweifelsfall.

      Wir laden Sie dazu ein, sich auf die Übung einzulassen. Suchen Sie einen Ort auf, an dem Sie sich ungestört fühlen. Legen Sie Ihr Smartphone außer Reichweite.
      Starten Sie das kurze Video zu dieser Übung und folgen Sie den verbalen Einladungen & Anweisungen. Halten Sie Ihre Augen bis zum Ende dieser Übung bitte geschlossen.



      Sprechtext zur Übung Meet Yourself at 90 Setzen Sie sich bequem mit geradem, aber unverkrampftem Rücken auf einen Stuhl. Lassen Sie Ihren Körper ‚in sich selbst‘ ruhen. Machen Sie sich bewusst, wo Sie sich gerade befinden. Schließen Sie sanft die Augen. Erspüren Sie, ob Sie ‚ganz in Ihrem Körper präsent sind. Nehmen Sie wahr, wie Ihre Füße den Boden berühren, wie Sie auf dem Stuhl sitzen. Nehmen Sie wahr, wie Ihre Arme Ihre Beine berühren. Werden Sie sich bewusst, was Sie in diesem Moment in Ihrem Körper und in Ihrem Bewusstsein spüren. Was für Empfindungen oder Gefühle sind präsent? Wo spüren Sie diese? Welche Gedanken erscheinen? Erlauben Sie sich, alles tatsächlich zu fühlen, was Sie gerade in diesem Moment fühlen. Richten Sie nun Ihr Bewusstsein auf Ihre Atmung. Nehmen Sie wahr, wie Ihr Atem in Ihren Körper ein- und wieder ausströmt. Ändern Sie nicht die Weise, wie Sie atmen. Konzentrieren Sie sich einfach auf Ihren Atem; Atemzug für Atemzug; von Augenblick zu Augenblick. Erlauben Sie sich, alles zu fühlen, was Sie in diesem Moment präsent haben. Und was auch immer auftaucht: es ist in Ordnung. Versuchen Sie sich zu öffnen und Raum für all das zu schaffen, was Sie gerade erleben. Stellen Sie sich vor, dass Sie es seltsamerweise geschafft haben, in der Zeit vorwärts zu gehen und Sie selbst zu werden, wenn Sie 90 Jahre alt sind. Sie können frei entscheiden, wo Sie sich befinden. Nehmen Sie wahr, wo Sie sich befinden. Sind Sie in einem bestimmten Raum? Befinden Sie sich im Freien? Entscheiden Sie, wie es dort, wo Sie sind, aussehen soll. Stellen Sie sich vor, dass Sie dort sind. Seien Sie wirklich dort. Nach einiger Zeit werden Sie von einer Freundin oder einem Freund oder auch jemand aus Ihrer Familie besucht, der Ihnen viel bedeutet hat oder auch immer noch bedeutet. Dort wo Sie gerade sind, lebt jede Person, so dass jede Person kommen kann. Entscheiden Sie nun, wie sich diese wichtigen Menschen in Ihrem Leben an Sie erinnern sollen. Wählen Sie eine Person aus. Lassen Sie diese Person auf sich zukommen. Was soll diese Person über Sie als Freund oder Freundin, als Partnerin oder Partner, als Sohn oder Tochter oder auch als Kollegin oder Kollege sagen? Stellen Sie sich vor, dass die Person genau das sagt. Seien Sie couragiert; stellen Sie sich vor, dass diese Person das sagt, was Sie sich am meisten von Ihr wünschen würden, wenn Sie es sich aussuchen könnten. Was möchten Sie, dass diese Person Ihnen sagt? Was möchten Sie, dass die Person Ihnen über Sie selbst erzählt? Wie waren Sie in den letzten Jahrzehnten für ein Mensch? Worum ging es in Ihrem Leben? Selbst wenn Sie glauben, dass Sie dem, was die Person sagen soll, nicht gerecht geworden sind; lassen Sie es die Person trotzdem sagen. Halten Sie nichts zurück. Machen Sie nun eine kurze mentale Notiz in Ihrem Gedächtnis darüber, was die Person gesagt hat. Halten Sie Ihre Augen noch kurzgeschlossen. Wenn Sie gleich Ihre Augen öffnen, schlage ich vor, dass Sie sich ein paar Augenblicke Zeit nehmen, um aufzuschreiben, was an Ihrem 90. Geburtstag gesagt worden ist. Gab es etwas, das gesagt wurde, das Sie daran erinnert hat, was Ihnen wichtig ist? Gibt es Dinge, die Sie gerne mehr oder eben weniger tun würden? Vermutlich wird niemand jemals sehen, was Sie jetzt schreiben; also seien Sie ganz ehrlich mit dem, was Sie aufschreiben. Spüren Sie, dass Sie ganz präsent zurück im Raum sind; dass Sie ganz präsent in Ihrem Körper sind. Öffnen Sie nun Ihre Augen und strecken sich ein wenig. Diese Übung ist nun zu Ende.

    • Nature Quest


      Verbundenheit mit der Natur hat das Potenzial, einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel hin zu Respekt und Fürsorge für unsere Umwelt und den Planten zu bewirken. Naturverbundenheit kann dem Individuum helfen, zu erkennen, dass der Mensch und die Natur nicht unabhängig voneinander existieren und dass unser Selbstbild die Umwelt einschließt, was umweltfreundliches Verhalten begünstigt.

      Viele Menschen schützen und restaurieren die natürlichen Ökosysteme und Ressourcenquellen vor allem um der relationalen Werte willen; aufgrund der Verbundenheit mit einem besonderen Platz in der Natur oder ganz allgemein aufgrund des Gefühls mit der Natur verbunden zu sein. Die Verbundenheit mit der Natur nimmt oft mit der Zeit zu, die eine Person im Freien verbringt; insbesondere mit der Zeit, die in der freien Natur verbracht wird. Einige Studien legen nahe, dass je mehr Zeit Kinder im Freien verbringen, desto stärker ihr Umweltbewusstsein im späteren Erwachsenenalter ausgeprägt ist. Naturerlebnisse fördern die emotionale Beziehung an die Natur und vertiefen das Bewusstsein für die Umwelt sowie die Beziehung zwischen Mensch und Natur.

      Wenn Personen ihr Selbstbild so erweitern, dass es die natürliche Umwelt miteinschließt, kann dies umweltfreundliches Verhalten fördern, da diese Personen weniger dazu geneigt sind, der Umwelt zu schaden, weil eine Schädigung der natürlichen Ökosysteme zum Teil als Selbstzerstörung empfunden werden kann.

      Eine Möglichkeit, umweltfreundliches Verhalten zu fördern, besteht also darin, unser Selbstbild so zu erweitern, dass es die natürliche Umwelt einschließt. Außerdem kann eine starke Verbundenheit mit der Natur dabei helfen, auf sich selbst zu hören und sich darauf einzustellen, was man eigentlich von seinem eigenen Leben erwartet.

      Mit dem Ziel zu entschleunigen und Qualitäten wie Achtsamkeit & Naturverbundenheit zu kultivieren, begeben Sie sich im Rahmen dieser Übung, an einen besonderen Ort in der Natur, an dem Sie ganz bei sich sein können. Lassen Sie die Wirkung der Einsamkeit sowie die Harmonie der wilden Natur auf sich wirken. Die Entscheidung, sich aktiv mit sich selbst und der Natur ‚verbinden‘ zu wollen, ist der Beginn der Nature Quest. Je nach den individuellen Rahmenbedingungen kann dann die Vorbereitung der Zeit in der Natur folgen: die Klärung praktischer Fragen, die Bewältigung möglicher Sorgen in Bezug auf die Nature Quest sowie die Schaffung eines ‚inneren Raums‘ für neue transformative Erfahrungen. Wenn Sie tatsächlich den Schritt wagen bzw. tätigen können, Ihren Alltag hinter sich zu lassen und die Einsamkeit in der Natur zu erleben, treffen Sie dort ihr nicht-abgelenktes Selbst mit einer vermutlich erhöhten Verbundenheit zu dem örtlichen Ökosystem. Kleinere Achtsamkeits- oder Meditationsübungen können dabei selbstverständlich unterstützen.  Anschließend steht die Re-Entry-Phase an, in der Sie versuchen sollten, die Erfahrungen und das ‚neue‘ Bewusstsein auch im täglichen Leben zu verinnerlichen.

       

      Mit Blick auf die IDGs ist diese Übung in den Bereich Relating: Fürsorge für andere und die Welt einzuordnen, wobei primär die Fähigkeiten & Eigenschaften Wertschätzung & Verbundenheit fokussiert werden. 

      Suchen Sie sich einen naturnahen Ort, der Sie ‚ruft‘: einen Platz im Wald, in einem Park oder am Wasser; wo Sie sein möchten. Wenn es Ihre privaten Verpflichtungen und finanziellen Möglichkeiten zulassen, vollziehen Sie am besten am Wochenende oder innerhalb der vorlesungsfreien Zeit eine ausgiebige Entdeckungsreise in die ‚wilde Natur‘. Im Zweifelsfall bietet sich jedoch bereits der örtliche Park, ein nahe gelegenes Waldstück oder ähnliches an.

      Konzentrieren Sie sich auf Ihre natürliche Umgebung, wenn Sie dort sind und lassen sich auf diese Umgebung ein; beobachten Sie, was da ist und lassen Sie sich von der Schönheit der Natur ‚leiten‘.

      ‚Verbinden’ Sie Ihre ‚innere Natürlichkeit‘ mit der äußeren natürlichen Umwelt, indem Sie den Geräuschen um sich herum lauschen; indem Sie den Boden erspüren, der Sie trägt; indem Sie die Luft riechen und schmecken; indem Sie in das, was Sie um sich herum sehen ‚hineinsinken‘. Das Ziel ist es, alltägliche Gewohnheiten und Muster hinter sich zu lassen, damit etwas Neues entstehen kann.

      Erkunden Sie die Empfindungen, die Ihnen an Ihrem Ort in den Sinn kommen und lassen Sie Ihre Gedanken schweifen. Beobachten Sie, wie sich Ihre Gedanken gegebenenfalls wie Wolken am blauen Himmel bewegen. Lassen Sie los und nehmen Sie wahr.

      Bitte beachten Sie, dass bei solchen und ähnlichen Selbsterfahrungsübungen (zum Teil unerwartete) emotionale Gedanken, Themen, Empfindungen etc. aufkommen können. Wenn solche Dinge eine Herausforderung für Sie darstellen, teilen Sie einer Ihnen nahestehenden Person Ihren Aufenthaltsort in der Natur mit. Überspringen Sie im Zweifelsfall diese Übung.