Nature Quest
Verbundenheit mit der Natur hat das Potenzial, einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel hin zu Respekt und Fürsorge für unsere Umwelt und den Planten zu bewirken. Naturverbundenheit kann dem Individuum helfen, zu erkennen, dass der Mensch und die Natur nicht unabhängig voneinander existieren und dass unser Selbstbild die Umwelt einschließt, was umweltfreundliches Verhalten begünstigt.
Viele Menschen schützen und restaurieren die natürlichen Ökosysteme und Ressourcenquellen vor allem um der relationalen Werte willen; aufgrund der Verbundenheit mit einem besonderen Platz in der Natur oder ganz allgemein aufgrund des Gefühls mit der Natur verbunden zu sein. Die Verbundenheit mit der Natur nimmt oft mit der Zeit zu, die eine Person im Freien verbringt; insbesondere mit der Zeit, die in der freien Natur verbracht wird. Einige Studien legen nahe, dass je mehr Zeit Kinder im Freien verbringen, desto stärker ihr Umweltbewusstsein im späteren Erwachsenenalter ausgeprägt ist. Naturerlebnisse fördern die emotionale Beziehung an die Natur und vertiefen das Bewusstsein für die Umwelt sowie die Beziehung zwischen Mensch und Natur.
Wenn Personen ihr Selbstbild so erweitern, dass es die natürliche Umwelt miteinschließt, kann dies umweltfreundliches Verhalten fördern, da diese Personen weniger dazu geneigt sind, der Umwelt zu schaden, weil eine Schädigung der natürlichen Ökosysteme zum Teil als Selbstzerstörung empfunden werden kann.
Eine Möglichkeit, umweltfreundliches Verhalten zu fördern, besteht also darin, unser Selbstbild so zu erweitern, dass es die natürliche Umwelt einschließt. Außerdem kann eine starke Verbundenheit mit der Natur dabei helfen, auf sich selbst zu hören und sich darauf einzustellen, was man eigentlich von seinem eigenen Leben erwartet.
Mit dem Ziel zu entschleunigen und Qualitäten wie Achtsamkeit & Naturverbundenheit zu kultivieren, begeben Sie sich im Rahmen dieser Übung, an einen besonderen Ort in der Natur, an dem Sie ganz bei sich sein können. Lassen Sie die Wirkung der Einsamkeit sowie die Harmonie der wilden Natur auf sich wirken. Die Entscheidung, sich aktiv mit sich selbst und der Natur ‚verbinden‘ zu wollen, ist der Beginn der Nature Quest. Je nach den individuellen Rahmenbedingungen kann dann die Vorbereitung der Zeit in der Natur folgen: die Klärung praktischer Fragen, die Bewältigung möglicher Sorgen in Bezug auf die Nature Quest sowie die Schaffung eines ‚inneren Raums‘ für neue transformative Erfahrungen. Wenn Sie tatsächlich den Schritt wagen bzw. tätigen können, Ihren Alltag hinter sich zu lassen und die Einsamkeit in der Natur zu erleben, treffen Sie dort ihr nicht-abgelenktes Selbst mit einer vermutlich erhöhten Verbundenheit zu dem örtlichen Ökosystem. Kleinere Achtsamkeits- oder Meditationsübungen können dabei selbstverständlich unterstützen. Anschließend steht die Re-Entry-Phase an, in der Sie versuchen sollten, die Erfahrungen und das ‚neue‘ Bewusstsein auch im täglichen Leben zu verinnerlichen.
Mit Blick auf die IDGs ist diese Übung in den Bereich Relating: Fürsorge für andere und die Welt einzuordnen, wobei primär die Fähigkeiten & Eigenschaften Wertschätzung & Verbundenheit fokussiert werden.
Suchen Sie sich einen naturnahen Ort, der Sie ‚ruft‘: einen Platz im Wald, in einem Park oder am Wasser; wo Sie sein möchten. Wenn es Ihre privaten Verpflichtungen und finanziellen Möglichkeiten zulassen, vollziehen Sie am besten am Wochenende oder innerhalb der vorlesungsfreien Zeit eine ausgiebige Entdeckungsreise in die ‚wilde Natur‘. Im Zweifelsfall bietet sich jedoch bereits der örtliche Park, ein nahe gelegenes Waldstück oder ähnliches an.
Konzentrieren Sie sich auf Ihre natürliche Umgebung, wenn Sie dort sind und lassen sich auf diese Umgebung ein; beobachten Sie, was da ist und lassen Sie sich von der Schönheit der Natur ‚leiten‘.
‚Verbinden’ Sie Ihre ‚innere Natürlichkeit‘ mit der äußeren natürlichen Umwelt, indem Sie den Geräuschen um sich herum lauschen; indem Sie den Boden erspüren, der Sie trägt; indem Sie die Luft riechen und schmecken; indem Sie in das, was Sie um sich herum sehen ‚hineinsinken‘. Das Ziel ist es, alltägliche Gewohnheiten und Muster hinter sich zu lassen, damit etwas Neues entstehen kann.
Erkunden Sie die Empfindungen, die Ihnen an Ihrem Ort in den Sinn kommen und lassen Sie Ihre Gedanken schweifen. Beobachten Sie, wie sich Ihre Gedanken gegebenenfalls wie Wolken am blauen Himmel bewegen. Lassen Sie los und nehmen Sie wahr.
Bitte beachten Sie, dass bei solchen und ähnlichen Selbsterfahrungsübungen (zum Teil unerwartete) emotionale Gedanken, Themen, Empfindungen etc. aufkommen können. Wenn solche Dinge eine Herausforderung für Sie darstellen, teilen Sie einer Ihnen nahestehenden Person Ihren Aufenthaltsort in der Natur mit. Überspringen Sie im Zweifelsfall diese Übung.