Kurs: Der menschengemachte Klimawandel: Ursachen, Effekte und Lösungswege | OnCourse UB

  • Lektion 2

    • Was ist Klimapsychologie?

      Die Klimakrise ist sehr bedrohlich und übt einen starken Veränderungsdruck auf unsere Gesellschaft und auf uns Menschen aus. Klimapsychologie ist ein wissenschaftliches Feld, das die menschlichen, also kognitiven, emotionalen und verhaltensbezogenen Umgangsweisen mit der Klimakrise untersucht, um in einem zweiten Schritt konstruktive Vorschläge zu machen. Sie sucht nach Strategien, was dabei hilft, sich dem Thema Klimakrise konstruktiv zu widmen und weniger zu verdrängen, mit der Angst und Trauer umzugehen und ins nachhaltige und politische Handeln zu kommen. Es ist also eine Disziplin, die sich zum Ziel gesetzt hat, psychologisches Wissen für eine gerechte sozial-ökologische Wende zur Verfügung zu stellen. Denn die Klimakrise ist auch eine psychologische Krise. Der Mensch ist sowohl Verursacher, Leidtragender also auch die Lösung der Krise.

      Bild: Jai Wanigesinghe, Lizenz: CC-BY-SA 4.0

      Die Klimapsychologie ist ein Teilbereich der Umweltpsychologie, die das Verhältnis des Menschen mit seiner künstlichen und natürlichen Umwelt erforscht und sich seit den 1980er auf das Thema Nachhaltigkeit fokussiert hat. (Quelle: Steg, L., van den Berg, A. E., & de Groot, J. I. M. (2012). Environmental psychology: History, scope andmethods. In E. M. Steg, A. E. van den Berg, & J. de Groot (Eds.), Environmental Psychology: An introduction (1 ed.,pp. 1-12). Wiley-Blackwell.)

      Aktuelle internationale Forschung der Umweltpsychologie findet sich bspw. in der open access- Online Zeitschrift „Global Environmental Psychology“.
    • Folgende Themenbereiche zählen u.a. zur Klimapsychologie


      Untersuchung, wie Individuen klimabezogene Risiken wahrnehmen und darauf reagieren, wie bspw. die Rolle von Verdrängung und Vermeidung, sowie kognitiver Verzerrungen bei der Verarbeitung klimabezogener Informationen.

      Dies beinhaltet die Erforschung der emotionalen Reaktionen wie Angst, Furcht, Trauer und Hoffnungslosigkeit, die Individuen aufgrund des Bewusstseins für den Klimawandel, Umweltzerstörung und damit verbundene Bedrohungen erleben können.

      Es wird untersucht, wie Individuen und Gemeinschaften Resilienz angesichts klimabezogener Herausforderungen entwickeln. Unter psychischer Resilienz ist die Fähigkeit einer Person oder auch Gemeinschaft zu verstehen, mit Herausforderungen umzugehen und an ihnen zu wachsen (Cunsolo, A. et al (2017): Mental Health and our Changing Climate: Impacts, Implications and Guidance. A Report., https://www.apa.org/news/press/releases/2017/03/mental-health-climate.pdf). ;

      Es geht hier auch um adaptive Bewältigungsstrategien, psychologische Interventionen zur Förderung der psychischen Gesundheit und die Förderung von resilienten Gemeinschaftsstrukturen.

      Verständnis der psychologischen Faktoren, die umweltorientierte Einstellungen und nachhaltige Verhaltensweisen beeinflussen oder fördern, wie bspw. Abschaffung des Autos oder Umstellung der Ernährung auf pflanzliche Lebensmittel, Energieeinsparen und sonstiger nachhaltiger Konsum (Verbesserung des ökologischen „Fußabdrucks“) und auch ökologisches und klimapolitisches Engagement (Verbesserung des ökologischen „Handabdrucks“), ein Konzept, das von der Umweltorganisation „German Watch“ eingeführt wurde.

      Erforschung effektiver Kommunikationsstrategien, die klimafreundliches Verhaltensänderung anregen und das allgemeine Engagement für Umweltfragen stärken.