Kurs: Systemdenken und Nachhaltigkeit in Virtual Reality | OnCourse UB

  • Lektion 1

    SDG 1 Kennen- und verstehen lernen

    • Introvideo:

    • Lern-/Erkundungsziel von Lektion 1:

      In dieser Lektion werden die relevanten (Unter-) Ziele des SDG 1 thematisiert. Sie lernen die Ansätze der extremen, relativen und multidimensionalen Armut kennen, erfahren den aktuellen Stand des SDG 1 und welche erweiternden Perspektiven zur Armutsproblematik eingenommen werden können.



    • Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ist die Instanz im deutschen Raum, welche eine deutschsprachige Version der SDG zur Verfügung stellt. Das BMZ betitelt das erste SDG als Keine Armut. Als Beschreibung wird das Ziel angegeben, Armut in allen ihren Formen und überall zu beenden.

    • Zunächst mag die provokante Frage des  „Warum“ gestellt werden. Welche Argumente sprechen eigentlich im Kontext nachhaltiger Entwicklung dafür, Armut in all ihren Formen und überall zu beenden?

      Wirtschaftliche und soziale Aspekte bieten eine kurze Antwort. Bevölkerungsgruppen, welche von Armut betroffen sind, sind von sozialer Ausgrenzung betroffen, sowie anfälliger für Katastrophen und Krankheiten. Alles Faktoren, welche Sie davon abhalten, produktiv zu sein und an Entwicklungsprozessen mitzuwirken. Somit ist Armut dem Wirtschaftswachstum abträglich, untergräbt den sozialen Zusammenhalt und führt damit zu sozialen und politischen Spannungen, welche zu Instabilität und Konflikten führen kann.

      Bei einer weiteren Betrachtung verschwimmt die Illusion einer Trennschärfe in der Armutsproblematik jedoch. Bei Armut handelt es sich, ähnlich wie bei den übrigen SDGs, um ein Problem mit multiplen Facetten. Durch schlichte Sozialprogramme kann Armut nicht überall in all ihren Formen bekämpft werden. Ursprünge von Armut können auch außerhalb der Sozialpolitik eines Landes liegen. Der Klimawandel und damit einhergehende Naturkatastrophen schüren Armutsverhältnisse weiter. Davon sind insbesondere Bevölkerungsgruppen betroffen, welche in erster Instanz nur einen geringen Anteil zum Klimawandel beigetragen haben - beispielsweise der globale Süden. Somit kommen auch Gerechtigkeitsaspekte moralischer und ethischer Art zum Vorschein (mehr zu dem damit einhergehenden Diskurs der Klimagerechtigkeit in einem Exkurs in Kapitel 11). Auch regionale und überregionale Konflikte - wie Kriege - zahlen in diese Problematik ein. Das Bekämpfen von Armut liegt somit nicht lediglich in der Verantwortung der jeweiligen Nation, sondern ist eine Herausforderung, welcher sich die internationale Staatengesellschaft auch auf internationaler Ebene stellen muss.










      Das SDG 1 und seine Unterziele

      Die Ernsthaftigkeit wird durch die Verankerung der Armut als erstes der SDG’s und der daraus folgenden Signalwirkung klar. Das SDG 1 – Armut, mitsamt seiner Unterziele ist der folgenden Übersicht zu entnehmen.







    • @generiert mithilfe der Midjourney-KI


    • Zusammenfassung: Der Armutsbekämpfung nimmt als erstes SDG eine vorzeigende Signalwirkung ein. Mit dem Ziel Armut in allen Formen und überall zu beenden verfolt die UN hohe Ambitionen. Durch das Ziel und die jeweiligen Unterziele wurde deutlich, dass die Armutsthematik nicht dediziert, sondern nur in Verbindung mit anderen Themen und SDG’s betrachtet werden kann. Diese Erkenntnis der Verwobenheit der SDG’s und der Notwendigkeit diese durch eine systemische Brille zu betrachten werden in den nächsten Kapiteln behandelt. Bei Interesse kann für ein erstes anschauliches Bild das SDG-Interlinkages Tool betrachtet werden, welches Synergieeffekte und Tradeoffs verbildlicht. In dieser Einheit wurden verschiedene Facetten von Armut erklärt. Ebenfalls wurde durch die Dimensionierung (extreme, relative und multidimensionale Armut) aufgezeigt, dass Armut durch mehr als nur das Einkommen bestimmt wird. Ebenfalls wurde durch den aktuellen Stand ermittelt, dass bei Weiterführung der Trends eine Erfüllung des SDG 1 bis 2030 nicht möglich sein wird.